überkommen

überkommen

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über|kom|men [y:bɐ'kɔmən], überkam, überkommen <itr.; hat:
(von einem Gefühl, einer Gemütsbewegung) plötzlich und mit großer Intensität ergreifen:
Angst, Zorn überkam ihn, als er das sah; bei diesem Anblick überkam sie Mitleid; bei diesem Gedanken überkam es uns heiß, kalt (schauderte uns).
Syn.: ankommen (geh.), aufsteigen in, befallen, erfassen, erfüllen, erschüttern, packen, überfallen, 2 überlaufen, übermannen, überwältigen.

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über|kọm|men1 〈Adj.〉 vererbt, überliefert ● der Brauch ist uns (seit alters her, von unseren Vorfahren) \überkommen; \überkommene Bräuche, Sitten, Traditionen
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über|kọm|men2 〈V. tr. 170; hat〉 eine Empfindung überkommt jmdn. überfällt, ergreift, erfasst jmdn. ● ihn überkam die Furcht; ein Grausen überkam mich; die Rührung überkam ihn, als er das sah

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1über|kom|men <st. V.; ist (Seemannsspr.):
(von Seewasser) an Deck spülen, spritzen:
schwere Brecher kamen über, waren übergekommen.
2über|kọm|men <st. V.; hat [mhd. über komen, ahd. ubarqueman]:
1. (von Empfindungen, Gefühlen) plötzlich u. mit großer Intensität ergreifen:
Mitleid, Angst, Ekel, Zorn überkam sie [bei diesem Anblick];
bei diesem Gedanken überkam es uns heiß, kalt (schauderte uns).
2. (veraltend) als Erbanlage o. Ä. erhalten, überliefert bekommen, erben (2):
die Lethargie hat sie von der Mutter überkommen.
3über|kọm|men <Adj.> [2. Part. von 2überkommen (2)] (geh.):
hergebracht, schon seit Langem bestehend, einer früheren Epoche entstammend u. überliefert:
-e Bräuche, Konventionen.

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über|kom|men <st. V.; ist: 1. (Seemannsspr.) (von Seewasser) an Deck spülen, spritzen: schwere Brecher kamen über, waren übergekommen. 2. (landsch.) (an einem [Reise]ziel) in bestimmter Weise ankommen: komm gut über!; sie sind wohlbehalten übergekommen. 3. (landsch.) a) mit etw. ↑herausrücken (2 a): meine Mutter müsste mit dem Geld bald ü. (Stern 41, 1980, 146); b) mit etw. ↑herausrücken (2 b): Babsi aber kam erst mal nicht damit über, woher sie so reichlich Dope und Geld hatte (Christiane, Zoo 129).
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1über|kọm|men <st. V.; hat [mhd. über komen, ahd. ubarqueman]: 1. (von Empfindungen, Gefühlen) plötzlich u. mit großer Intensität ergreifen: Mitleid, Angst, Ekel, Zorn überkam ihn [bei diesem Anblick, als er das sah]; Verzweiflung überkam mich (Seghers, Transit 91); Dann überkommt die Frohnatur pure Depression (Woche 17. 1. 97, 3); Unter dem tröstenden Gemurmel der alten Frau überkam Puglug der Schlaf (schlief Puglug ein; Baum, Bali 273); bei diesem Gedanken überkam es uns heiß, kalt (schauderte uns). 2. (veraltend) als Erbanlage o. Ä. erhalten, überliefert bekommen, ↑erben (2): Des Gefühlsmenschen weiche Unbeherrschtheit war das Erbe, das Joseph vom Vater überkommen hatte (Th. Mann, Joseph 84).
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2über|kọm|men <Adj.> [2. Part. von 1überkommen (2 b)] (geh.): hergebracht, schon seit langem bestehend, einer früheren Epoche entstammend u. überliefert: -e Bräuche; Kinder werden beispielsweise angehalten, sich als »kulturell« apostrophierten Sachverhalten zuzuwenden, die -e ethnologische Traditionen spiegeln (Lernmethoden 1997, 98); Die -e Staatsorganisation bestand neben der faschistischen Partei fort (Fraenkel, Staat 85); Schade, dass das gelungene ... Bild nicht ü. (nicht überliefert, nicht erhalten) ist (Grass, Butt 435); <subst.:> von Heranwachsenden ..., die sich ... gegen Überkommenes wehren (Nds. Ä. 22, 1985, 27).

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Überkommen — Überkommen, verb. irregul. 1. Ǘberkommen, als ein Neutrum mit seyn. Ich komme über, übergekommen, über zu kommen. (1) Über etwas kommen, d.i. hinüber oder herüber. Der Fluß ist zu breit, ich kann nicht überkommen, hinüber. S. Überkunft. (2) * Mit …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • überkommen — ¹überkommen anfallen, befallen, durchdringen, durchrieseln, durchströmen, erfassen, erfüllen, ergreifen, kommen, packen, überfallen, überlaufen, übermannen, überwältigen; (geh.): anfassen, anfliegen, ankommen, anspringen, anwandeln, sich… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • überkommen — V. (Aufbaustufe) jmdn. innerlich ergreifen (in Bezug auf Gefühle) Synonyme: erfassen, erfüllen, überfallen, übermannen, überwältigen, sich bemächtigen (geh.), durchfluten (geh.) Beispiele: Bei diesem Gedanken überkam sie Angst. Mich hat ein… …   Extremes Deutsch

  • überkommen — ↑ kommen …   Das Herkunftswörterbuch

  • überkommen — ü·ber·kọm·men1; überkam, hat überkommen; [Vt] etwas überkommt jemanden etwas entsteht plötzlich und intensiv in jemandem <jemanden überkommt Angst, Mitleid, Zorn> ü·ber·kọm·men2 1 Partizip Perfekt; ↑überkommen1 2 Adj; nicht adv, geschr;… …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • überkommen — über|kom|men (Seemannssprache über das Deck spülen, spritzen; landschaftlich für etwas endlich geben oder sagen); die Brecher kommen über; er ist damit übergekommen   über|kọm|men ; Ekel überkam sie, hat sie überkommen; überkommene Bräuche …   Die deutsche Rechtschreibung

  • übermannen — ↑ ¹↑ überkommen. * * * übermannen:1.⇨überkommen(1)–2.vomSchlafübermanntwerden:⇨einschlafen(1) übermannen→überfallen …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • abgelutscht — überkommen; abgedroschen; altmodisch; obsolet; abgegriffen; überholt; veraltet …   Universal-Lexikon

  • altmodisch — überkommen; abgedroschen; abgelutscht (umgangssprachlich); obsolet; abgegriffen; überholt; veraltet; schmalzig; rührselig; unmodern; …   Universal-Lexikon

  • obsolet — überkommen; abgedroschen; abgelutscht (umgangssprachlich); altmodisch; abgegriffen; überholt; veraltet * * * ob|so|let 〈Adj.〉 ungebräuchlich, überholt, veraltet [<lat. obsoletus] * * * ob|so|let …   Universal-Lexikon

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